Vorsorgemaßnahmen bei Stromausfall, Starkregen, Trinkwasserverunreinigung
In letzter Zeit sind immer öfters Ortschaften von Stromausfällen, Starkregenereignissen oder Verunreinigung des Trinkwassers betroffen. Auf dieser Seite wollen auf die Gefahrengruppen eingehen und die Frage stellen, was jeweils die Stadt und die Bürger zur Vermeidung solcher Ereignisse bzw. zur Reduzierung des Risikos tun kann.
Vorfall: Stromausfall
Vorbereitungsmöglichkeiten der Stadt Wemding
1. Sicherung der eigenen Handlungsfähigkeit, Organisation eines Krisenstabs aus Feuerwehr und Rathausverwaltung
Welche Verwaltungsbereiche sollen aufrechterhalten werden, Erreichbarkeit der Mitarbeiter (Bereitschaftsdienste), Sicherstellung des Kraftstoffbedarfs für Notstrom in der Gemeinde, Aufrechterhaltung der externen Kommunikation
2. Besondere Anforderungen im Hinblick auf den Ereignisfall
Sensibilisierung und Beratung von Bürgern und Betrieben, Festlegung von Anlaufstellen, Notrufannahme- und Betreuungsstellen im Ernstfall, regelmäßige Veröffentlichungen auf der Homepage und im Amtsblatt zur Vorbereitung der Bevölkerung, einsatzvorbereitende Maßnahmen wie standardisierte Durchsagen/Aushänge etc., Schulung der eingesetzten Mitarbeiter (Erste Hilfe, Brandschutz etc.)
3. Kritische Infrastruktur
Abfragen aller kritischen Infrastrukturen zu deren Vorbereitung auf langanhaltende Stromausfälle, kritische Infrastrukturen sind z. B.: Energie-/Trinkwasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Ernährung, Banken, Gesundheit, Alten-und Pflegeheime
4. Versorgung der Bevölkerung mit:
Trinkwasser, Löschwasser für die Feuerwehr, Nahrungsmittel, Medikamente, Kraftstoffe, soziale Betreuung für Personen, die sich nicht selbst versorgen können, Unterbringung sowie Betreuung und Verpflegung
Notstromversorgung für zentrale Gebäude
Im Rahmen des Krisenmanagements wurden verschiedene Notfallkonzepte erarbeitet. Teil davon ist die Anschaffung von drei Notstromaggregaten, mit deren Hilfe zukünftig die Stadthalle, das Verwaltungsgebäude und auch das neue Feuerwehrhaus im Krisenfall mit Strom versorgt werden sollen. Das Gerät für die Stadthalle (siehe Foto) ist seit Mai 2023 einsatzbereit. Die Stadthalle kann damit etwa bei längerem Stromausfall als wichtige Anlaufstelle fungieren, in der Strom verfügbar ist (z. B. für Personen, die auf Sauerstoffgeräte angewiesen sind), gekocht werden kann oder als beheizter Aufenthaltsraum dient.
Vorbereitungsmöglichkeiten der Bürger
Im Falle eines solchen Ereignisses sind Behörden und Rettungsdienste im Einsatz, um die Versorgung mit den wichtigsten Gütern aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Stromversorgung wieder herzustellen. Nichtsdestotrotz ist es ratsam, dass jeder Haushalt gewisse Vorbereitungen für den Fall eines Stromausfalles trifft. Hierzu hat das Bundesamt für Katastrophenschutz verschiedene Informationen veröffentlicht. Wichtig ist u. a.:
- Trinkwasser für 10 Tage (20 Liter pro Person)
- Nahrung für 10 Tage, die ohne Strom gelagert und idealerweise kalt verzehrt werden kann sowie ggf. Brauchwasser um Nahrung wie Kartoffeln oder Reis zuzubereiten
- Hausapotheke mit Verbandskasten, Desinfektionsmittel, Arznei gegen Erkältungen, Magen-Darm Erkrankungen o.ä. sowie etwaige vom Arzt verordnete Medikamente
- Hygieneartikel wie Seife, Zahnpasta, Müllbeutel etc.
- Batteriebetriebenes Radiogerät mit Ersatzbatterien
- Kerzen, Teelichter, Solarlampen, Taschenlampen
- ausreichend Bargeld, da im Falle eines Stromausfalles auch Bankautomaten nicht mehr funktionieren
- ggf. Campingkocher mit Brennmaterial und Heizgelegenheiten
Auch ist es wichtig ein Notgepäck und entsprechende Dokumente griffbereit zu haben, falls es erforderlich sein sollte, das Haus schnell zu verlassen. Die Notrufnummern von Polizei und Feuerwehr sollten bei Stromausfällen nicht zu Auskunftszwecken gewählt werden, sondern nur bei echten Notfällen. In Störungsfällen im Stadtgebiet steht der Netzbetreiber der Wennenmühle unter Tel. 09085/203 rund um die Uhr zur Verfügung, in Amerbach die EnBW ODR unter Tel. 07961/9336-1401.
Vorfall: Starkregen
Was kann ich als Grundstückseigentümer tun:
1. Nutzen Sie das Förderprogramm für Regenwassernutzungsanlagen der Stadt Wemding
Regenwassernutzungsanlagen: Sie sammeln Regenwasser vom Haus- bzw. Garagendach, verwenden das gespeicherte Wasser für die WC-Spülung und für das Gartengießen, sparen damit Trinkwasser- und Kanalgebühren und Sie bekommen einen einmaligen Zuschuss von 50 % der Baukosten (höchstens aber 750 €).
Versickerungsanlage: Sie sammeln Regenwasser vom Haus- bzw. Garagendach und bekommen einen einmaligen Zuschuss von 50 % der Baukosten (höchstens 520 € je Grundstück) und ermäßigte Kanalgebühren (10 – 20 %). Durch die Umsetzung können Sie einen kleinen Beitrag zur Entlastung des Kanalnetzes leisten, schonen damit die Umwelt helfen bei starken Regengüssen Überschwemmungen (ein bisschen) zu verhindern.
Nähere Informationen finden Sie hier.
2. Rückstauklappe bzw. Hebeanlage einbauen
Gegen Rückstau des Abwassers aus dem Abwassernetz hat sich jeder Anschlussnehmen selbst zu schützen (§7 (5) Entwässerungssatzung der Stadt Wemding). Extreme Niederschläge können die Kanalisation in kurzer Zeit völlig überlasten. Das Wasser fließt dann nicht schnell genug ab, staut sich auf und sucht sich andere Wege. Über die Hausanschlussleitungen kann es schließlich in das Gebäude eindringen und Keller sowie tiefer liegende Wohnräume überfluten. Einen effektiven Schutz davor bietet eine Rückstauklappe. Sie verhindert, dass Wasser, Abwasser und schlimmstenfalls Fäkalien in das Haus drücken.
3. Reinigung der Straßen und Straßeneinläufe.
Aufgrund der immer mehr werdenden Starkregenfälle ist es wichtig, dass die Anlieger an Ihrer Grundstückskante die Straßen sauber halten Straßeneinlaufschächte regelmäßig leeren und sauber halten, damit das Oberflächenwasser ungehindert abfließen kann.
Maßnahmen der Stadt (Infos von Frühjahr 2023)
Über die Jahre wurden bereits verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Nachfolgend ein Überblick zu den aktuellen Projekten:
Abfangung Außengebiet östlich des Schützenrings
Das östlich des Schießstattweges anfallend wild abfließende Regenwasser aus dem Außengebiet soll zukünftig gefasst und über ein unterirdisches Rückhaltebecken gedrosselt über die Mischwasserkanalisation geführt werden. Somit soll künftig verhindert werden, dass Kiesmaterial von den Waldwegen auf die Ortsstraßen gespült wird. Durch den zusätzlich geschaffenen Stauraum werden die Kanäle am Kugelplatz entlastet. Da das Becken auf dem Grund des Freistaates Bayern zu liegen kommt, laufen derzeit die Verhandlungen mit den Bayerischen Staatsforsten.
Hauptsammler Fuchsstraße - Breingässchen - Ludwig-Thoma-Straße
Zur Ableitung des anfallenden Regenwassers ist der Bau eines weiteren Hauptsammlers in der Planung. Vor allem bei den Starkregenereignissen kommt es immer wieder zur Überlastungen des Kanalnetzes in den Bereich Kugelplatz und Lommersheimer Weg. Hier soll zur Entlastung der Gebiete ein Hauptsammler vom Kunstmuseum bis zum Kugelplatz eine neue Kanaltrasse realisiert werden. Nach der Vermessung und der Bestandsaufnahme der Kanäle mittels Kanal-TV wurden nun Baugrunduntersuchungen durchgeführt. Derzeit werden vom beauftragten Ingenieurbüro Eibl aus Donauwörth die Ergebnisse ausgewertet und in die Planungsüberlegungen eingearbeitet.
Die Planungen sollen dann im Herbst im Rahmen von Anliegerversammlungen vorgestellt werden.
Hochwasserschutz Lohheiher
Aufbauend auf das Hochwasserschutzkonzept erfolgen derzeit Überprüfungen zur Standsicherheit der Dammbauwerke am Lohweiher und Erlacher Weiher. Hierzu werden als Grundlage für die Berechnungen in den nächsten Wochen Baugrunduntersuchungen durchgeführt. Nach Vorlage der Ergebnisse können die weiterführenden Maßnahmen geplant werden.
Vorfall: Trinkwasserverunreinigung
Bei Störungen wenden Sie sich an die Störungshotline der Bayrischen Rieswasserversorgung bzw. das Stadtbauamt (Tel. 9690-40). Zum Erhalt der Versorgungssicherheit sind regelmäßige Investitionen in das Netz ("Rohrnetzunterhalt") sowie in die technischen Anlagen notwendig.
Die aktuellen Trinkwasseranalysewerte sowie weitere nützliche Informationen können Sie unter folgenden Links nachlesen: Broschüre BRW, Wasser für Bayern und Trinkwasseranalyse. Gerne können die ausgedruckten Broschüren beim Stadtbauamt, Tel. 9690-34 bezogen werden.