Leonhart Fuchs (1501 - 1566)

Arzt und Botaniker

Leben

Leonhart Fuchs wurde 1501 in Wemding geboren und verbrachte hier seine ersten 10 Lebensjahre. 1511 verließ er Wemding, um eine höhere Ausbildung zu beginnen. Nach erfolgreichem Universitätsabschluss in Erfurt kam er 1517/18 nach Wemding zurück und betrieb hier für etwa 1 1/2 Jahre eine Lateinschule. Danach studierte er nochmals, jetzt in Ingolstadt Griechisch, Latein, Philosophie und schließlich Medizin. 1524 verließ er als promovierter Arzt Ingolstadt, kehrte jedoch 1526 als Professor für Medizin dorthin zurück.

Zu dieser Zeit war Deutschland bereits durch die Glaubensauseinandersetzungen erschüttert. Ingolstadt, wo der Lutheraner Fuchs tätig war, bekannte sich zum katholischen Glauben. Zweimal verließ deshalb Fuchs Ingolstadt, um für kürzere Zeit in Ansbach tätig zu sein. 1535 übersiedelte er ins protestantische Tübingen, wo er bis zu seinem Tode 1566 den Lehrstuhl für Medizin an der dortigen Universität inne hatte. Fuchs war ein geschätzter Mann. Er stand mit allen namhaften Humanisten seiner Zeit in Briefwechsel und wurde von Kaiser Karl V. geadelt.

Werk

Leonhart Fuchs verfasste über 50 Bücher und Streitschriften. Sein Ruhm verdankt er seinen Kräuterbüchern, die ihm auch den Beinamen als einem der "Väter der Botanik" einbrachten. 1542 erschien in lateinischer Sprache sein erstes Kräuterbuch, 1543 eine erste deutsche Überarbeitung unter dem Titel "New Kreuterbuch" (online zum Durchblättern bei der Stadtbibliothek Ulm), der weitere Ausgaben folgten. Diese Kräuterbücher enthalten genaue Beschreibungen der Pflanzen, deren Aussehen, Standort und Wirkung, daneben ganzseitige Darstellungen. Man vermutet, dass Holbein an den Illustrationen mitgearbeitet hat.

Fuchs - Fuchsie - Fuchsienhäuschen

Wem Leonhart Fuchs bis jetzt nicht geläufig war, der kennt doch vermutlich eine Namensverwandte von ihm, die beliebte Fuchsienpflanze. Als der französische Missionar und Botaniker Charles Plumier sie 1696 in Südamerika entdeckte, gab er der Pflanze Leonhart Fuchs zu Ehren den Namen "Fuchsia".Bei Ihrem Rundgang durch Wemding finden Sie ein Kuriosum. Es ist das Fuchshäuschen am Marktplatz: 2 Stockwerke hoch, 1,5 m breit, 9 m lang. Heute gehört es zur benachbarten Bank, früher war es das Anwesen der Fuchs, das Geburtshaus Leonhart Fuchs. Seit 1993 trägt eine Fuchsien-Neuzüchtung den Namen der Fuchsienstadt Wemding. In der Wemdinger Geopark-Infostelle nicht unweit der Tourist-Information sind einzelne Ausstellungsstücke zu Leonhart Fuchs sowie seit 2019 ein "Digitales Kräuterbuch" zu besichtigen.

450-jähriger Todestag

Im Jahr 2016 wurde der 450-jähriges Todestag des Botanikers begangen. Anlässlich des Todestages fand am Vorabend des überregional beliebten Fuchsien- und Kräutermarktes ein Vortrag zum Leben und Wirken des bedeutenden Botanikers und Mediziners durch Prof. Dr. Franz Oberwinkler statt. Herr Oberwinkler lehrte an der Universität Tübingen, an der Fuchs ab der Übersiedlung nach Tübingen im Jahre 1535 bis zu seinem Tode 1566 den Lehrstuhl für Medizin an der dortigen Universität inne hatte. Der Referent wurde 1965 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München promoviert. Im Zeitraum von 1967 bis 1974 war er wissenschaftlicher Assistent bzw. Dozent am Institut für Systematische Botanik der Universität München. Dort habilitierte er 1972. Zudem war Herr Oberwinkler am Instituto Forestal Latino-Americano in Venezuela tätig. Von 1974 bis 2008 war er Leiter des Botanischen Gartens in Tübingen.

Geburtshaus Leonhart FuchsFuchsienpyramideDigitales Kräuterbuch in der Geopark-Infostelle Wemding

Info-Adresse

Tourist-Information Wemding
Mangoldstraße 5
86650 Wemding
Tel.: 09092/969035
Fax: 09092/969050
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